Sonntag, 28. Dezember 2014
2014 - Rückblick: Neubaustrecke Wendlingen - Ulm
zur Einstimmung ein Bild:


"heilige Weihe", Baustelle Aichelberg

...die Tunnelbohrmaschine ( im Text = TBM ) wurde am 08.11.2014 auf den Namen "Käthchen" getauft - natürlich wieder mit Show und Presse. Das ist es, was "die Massen" begeistert. Technik und Show: und kaum noch einer hinterfragt dann nach Sinn, Wirtschaftlichkeit und Gefahren. Da jubeln sie:



Infos können hier nachgelesen werden: das Käthchen
in Aichelberg. Statement mit Fotos von W. Steiger (vielen Dank)

aber warum wurde diesmal "nur" die TBM getauft und nicht der Tunnel ? Bei Hohenstadt gibt es immerhin den "Susanne-Tunnel" ( Gattin des ehem. VM Ramsauer ) und bei Ulm den "Gerlinde-Tunnel" ( Ehefrau / MP Kretschmann ).

und nicht zu vergessen - der Vortrieb mit der TBM war nur für eine Teilstrecke geplant - nur deshalb wurde der Zwischenangriffsstollen im Umpfental / Gruibingen angelegt und eine Landschaft zerstört


weitere Fotos: Baustelle Sommer 2013

und jetzt ? alles umsonst ?

"Spannend wird es aber, wie es weitergeht. Schon eine Weile laufen Untersuchungen, die Tunnelbohrmaschine bei Aichelberg sehr viel weiter in den Berg zu schicken als geplant. Gerüchte verdichten sich, dass sogar der gesamte Boßlertunnel maschinell gegraben werden kann - auf 8,8 statt nur 2, 7 Kilometer. Da wäre viel gespart. Sollte sich aber herausstellen, dass der ganze Baubetrieb bei Gruibingen überflüssig war, wäre das für die Bahn mehr als peinlich. Noch hüllt sie sich in Schweigen. Die bisherigen Planungen sind offiziell Stand der Dinge. Es gilt die alte Geheimniskrämerei der Bahn. Kommunikation: Fehlanzeige."

Quelle: siehe Kommentar / September 2014 - interessant auch die Leser-Kommentare.

wen es interessiert, warum die TBM "eigentlich" gar nicht komplett eingesetzt werden kann, findet hier Infos: Geologische Besonderheiten

und wie sieht es sonst so aus bei der "NBS Wendlingen-Ulm" ?
bei Wendlingen ist eine einzigartige Au-Landschaft bedroht, an der sich Biber angesiedelt haben ( Grienwiesen, Röhmsee )


weitere Fotos sind hier



inzwischen ist auch der BUND informiert: "überraschend" gibt es Biber an der Neubaustrecke ( die Infos sind "brandneu" )

Eine fotodokumentarische Begleitung gibt es auch unter dem Titel "Keinen Meter". Keinen Meter für weitere Zerstörung - wenn denn die Anwohner endlich einmal aufwachen würden.... (Anm. = verschiedene Alben)

in Mühlhausen im Täle, bzw. bei Wiesensteig wird auch gerodet - dies veranlasst sogar den Seniorchef der Baumfäller zu sagen:
"Manche Bäume haben den Zweiten Weltkrieg überlebt und werden jetzt von Maschinen einfach plattgemacht, weil sie dem Fortschritt weichen müssen."
Quelle: "Abholzarbeiten für das Filstalviadukt" In den Leserkommentaren kann man nachlesen, was der Artikel verschweigt: das ein Arbeiter schwer verletzt wurde.

den 2. Weltkrieg überlebt, haben auch die uralten, majestätischen Bäume im Mittleren Schloßgarten in Stuttgart - sterben mußten sie aber nicht für den "Fortschritt", sondern für modernen Wahnsinn: von Geld, Macht und Profilierung diktiert.


durch die Volksabstimmung legitimert ? wer nachlesen möchte, über was abgestimmt wurde, kann das hier tun.



doch zurück zur Neubaustrecke. Dieses Bild entstand in der Nähe des Weilers Widderstall - dort wird der Tunnel in offener Bauweise errichtet. Obwohl, wer weiß...vielleicht düst Herrenknecht mal eben mit seiner TBM den Berg hoch und bohrt sich bis Ulm durch ;-)

Ähnliche Bilder gibt es auch in der Tunnelblick-Ausgabe der Esslinger, Die Pyramidenbauer: dort wird sehr gut beschrieben, wie das Biosphärengebiet "Schwäbische Alb" durch die NBS leidet.

Man könnte endlos schreiben, doch wir kommen zum Ende. Und damit nichts verloren geht, wenn sich das Fähnlein dreht, noch ein paar interessante Links:
- Die Feuerwehr beklagt sinkende Zuschüsse
- Feuerwehr macht Arbeiter fit im Albabsteigstunnel
- Das Kellergewölbe beim Michaelsberg
- Entzogene Heimat
- Diskussion über die Trasseneröffnung mit S21 oder ohne.... das endlose Warten
- ein inzwischen entfernter Artikel über die Höhlenforscher und die Bahn (auch entfernte Artikel sagen etwas aus....)

Infos gibt es auch bei den Rundreisen und den anderen Beiträgen dieses blogs ( Höhlen, Umweltschutz u.a. )

nicht zu vergessen, die Anrainer-Gemeinden, die sich über verschmutze Strassen und zuviel LKW-Verkehr beschweren. Kleine Albstädtle, die gerne einen eigenen Bahnhof entlang der NBS hätten und Haus- und Grundstücksbesitzer, deren Eigentum "unterhöhlt" wird...... Es bleibt auch 2015 spannend.....


Klatschmohn besiegt Beton ( Foto: NBS-Baustelle bei Hohenstadt )



Freitag, 17. Januar 2014
Januar 2014 - Rundreise 7
mal sehen, was 2014 in Sachen Neubaustrecke Wendlingen-Ulm NBS - bringt.
Die Vorhaben sind immens: bei Aichelberg wird ein Tübbingwerk gebaut (Tunnel: Innenringe aus Beton), die Tunnelbohrmaschine TBM wird in Teilen im Sommer geliefert und vor Ort zusammengebaut, und mit dem Bossler-Tunnel soll im Herbst begonnen werden...

Container auf dem zukünftigen Tübbing-Gelände:

die Container sind von weiter Ferne aufgenommen - Grund: die Baustelle ist
maximal umzäunt und abgesperrt - in die Nähe des geplanten Tübbingwerks
kommt man nur noch mit einem einstündigem Fußmarsch durch feuchte
Auenwiesen. Die LKWs parken auf dem Parkplatz "Vor dem Aichelberg" A8 -
auch dieser ist jetzt von Zäunen umgeben.


Buckelpiste mit Straßennamen "Am Seeweg" - betreten verboten !


vermutlich ein Wasserauffangbecken, daneben sind mehrere Setzbecken
für Schmutz. Die Landschaft ist (war) wertvolles Auengebiet.
Der Tunnelmund /- schacht für den BosslerTunnel wurde noch nicht
begonnen - dafür muß nochmals viel Wald ( vorw. Buche ) gerodet werden.


Im Fotoalbum sind Fotos von der ganzen Rundreise. Es sind auch ein paar "nette" Bilder dabei- zur Seelenpflege der Fotografen...


das VorAlbLand ist noch ländlich geprägt - die Alb natürlich auch

denn allzu viele gefällte Bäume und Bahn-Baustellen sind schwer zu ertragen - zumal die NBS unwirtschaftlich und zu teuer wird.


bei Holzmaden / Kirchheim-Teck ( Jesingen / Weilheim )
Fällungen wegen der Verlegung des kleinen Flusses Lindach,
genauer gesagt: wegen dem Verlauf der ICE-Trasse (Bagger: Fa. Döbler)

nicht jeder mag uns - denn es gibt durchaus Menschen, die an dem Projekt
gut verdienen...und Menschen, die tatsächlich glauben, eine sündteuere
Neubaustrecke, auf der wegen des Gefälles keine Güterzüge fahren können,
bedeutet Fortschritt.


ein Symbolbild ist dieses Foto von Hohenstadt, der NBS-Baustelle
für den Steinbühltunnel, bzw. dem Susannetunnel

das Schild "Schwäbische Alb" steht an der BAB A8, dahinter die Baustelle
der Oströhren (Richtung Widderstall); das Dorf ist Hohenstadt


Schutt-Förderband: Tunnelbaustelle - Steinhalde, Hohenstadt


Bildaufnahmen Mitte Januar: Weihnachtsbaum mit Warnblinklicht

zwischen Hohenstadt und Widderstall (bei Merklingen)
wurden in Wald und Wiese viele Markierungspfosten gesetzt. Es ist zu
befürchten, daß wegen dem Trassenverlauf ein Wäldchen abgeholzt wird.


Bei Widderstall kann man solche Steine finden:


oder halt auch solche:


und damit die Menschen besänftigt werden, wird geprüft, ob man vielleicht
in Merklingen ein Bahnhöfle für den schnellen ICE einplanen kann.
Dazu wird extra ein kostenpflichtiges Gutachten angefertigt.
Na, wer das glaubt....."Bahnhalt für Merklingen"

und was passiert in Ulm ? Dazu haben wir leider keine Fotos, denn
so weit reicht unser Auge nicht. Die Ulmer sind alle so froh um die NBS, das
leider keiner in unsere wackere Gruppe möchte.
Aber wenn's doch interessiert: Der Alb AbstiegsTunnel der Bahn

" An zwei Orten laufen die Vorarbeiten zum Bau des 5,9 Kilometer langen Alb-Abstiegtunnels seit Monaten. Auf dem Lerchenfeld ist südlich der Autobahn 8 mitten im Acker eine riesige Arbeits- und Lagerfläche geschaffen worden."

"Am nördlichen Ende des Hauptbahnhofs, unterhalb der Kienlesbergstraße, wird, wie kürzlich berichtet, die Grube für das Ulmer Tunnelportal ausgehoben. Dazu geht es sechs Meter in die Tiefe. Die Pfähle zur Stabilisierung der Grube werden im Februar gebohrt, anschließend werden Spundwände eingezogen"

"In den kommenden Tagen werden auch die großen Baumaschinen im Lehrer Tal rollen, kündigt Projektleiter Dr. Stefan Kielbassa an. Südlich des Berliner Rings entsteht auf 80.000 Quadratmetern ein Arbeits-, Wohn- und Lagerplatz, von dem aus der "Zwischenangriff" erfolgen wird. Das heißt, von diesem Platz aus werden die beiden Tunnelröhren gleichzeitig in Richtung Norden und zum Hauptbahnhof gegraben."


soviel Acker, der "verbraucht" wird - soviel Natur, die zerstört wird...
es wurde jetzt viel Text eingesetzt, aber in dem Bericht ist die Tragik
deutlich, die für das politische PrestigeProjekt typisch ist.
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